Clariant

Von Bioethanol zu Bioindustrie

Der rumänische Produktionsstandort von Clariant wurde Ende Juli an die Unternehmensgruppe ICIG (International Chemical Investors Group) verkauft. Anstelle von Bioethanol, dessen Produktionsprozess dort von Clariant nicht zu marktwirtschaftlich konkurrenzfähigen Kosten aufgebaut werden konnte, wird die ICIG-Tochter Corden BioChem künftig die Produktionsanlagen umrüsten und für neue Produkte aus der Industriellen Biotechnologie nutzen.

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Die International Chemical Investors Group (ICIG) hat Ende Juli mit der Schweizer Clariant einen Vertrag über den Kauf der stillgelegten Bioethanolanlage im rumänischen Podari unterzeichnet. Die Anlage wird künftig von der ICIG-Tochter Corden BioChem betrieben, die als biotechnologischer CDMO bereits im Industriepark Frankfurt-Höchst eine der größten Fermentationsanlagen Europas betreibt. Corden BioChem arbeitet mit Partnern aus Nordamerika und Europa an der Pilotierung, Hochskalierung und kommerziellen Produktion von zahlreichen Produkten aus der Industriellen Biotechnologie.

Mit dem Erwerb des Standortes Podari erweitert Corden BioChem seine Kapazitäten für die aerobe Fermentation um ca. 1.500 m³ (Bruttovolumen). Darüber hinaus erhält Corden BioChem mit dem Standort eine neue Kapazität von 10.000 m³ für die anaerobe Fermentation. Die Größe der Fermenter in Podari zwischen 300 und 2.500 Kubikmetern wird es Corden BioChem ermöglichen, seinen Kunden Fermentationsdienstleistungen in großem Maßstab zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten“, heißt es in der Unternehmensmitteilung.

Clariant hatte nach der Übernahme der biotechnologischen Produktionsverfahren der ehemaligen Süd Chemie AG und deren Demonstrations- und Pilotanlagen in Straubing an der Donau auf den weiteren Ausbau der Produktionskapazitäten gesetzt und am rumänischen Standort rund 240 Millionen Euro investiert – 40 Millionen Euro kamen von der EU -, um in der Ausbaustufe rund 50.000 Tonnen Bioethanol aus Strohresten der benachbarten Landwirtschaft herstellen zu können. Doch die Anlage konnte die hohen Erwartungen weder technisch noch kostenseitig erfüllen, so dass Clariant im Frühjahr die Reißleine zog und der gesamten Business Unit Bioethanolanlagen, auch in Straubing, den Geldhahn zudrehte (siehe |transkript 1-2024).

In Rumänien wurde damit eine Nachfolgelösung im Bereich  der industriellen Biotechnologie gefunden. Im Rahmen der Umstrukturierung des Standortes zu einem flexiblen Auftragshersteller von Fermentationsprodukten plant ICIG weitere Investitionen im hohen zweistelligen Millionenbereich, insbesondere für die notwendigen Downstream-Prozesse.

  • In einer früheren Version hat der geistige Vorstellungsraum des Autoren nicht ausgereicht, den Unterschied zwischen Corden BioChem  und der namensähnlichen Corden Pharma zu verarbeiten und beide Unternehmungen, die seit 2022 getrennt sind und in verschiedenen Bereichen agieren mit den korrekten Industriesektoren zu verknüpfen und hier abzubilden. Diese Corden Pharma ist es, die Investitionen in Höhe von 900 Millionen an Standorten in den USA und Europa angekündigt hat, insbesondere im Bereich Peptide und mit Blick auf den Wachstumsmarkt GLP-1. Mit dem Standort in Rumänien hat dies jedoch nichts zu tun. Die Verwirrung bitte ich mir ausdrücklich nachzusehen. [gk]

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